Gehörlosenkultur

Die Geschichte der Gehörlosenkultur greift weit zurück, denn schon bei den alten Griechen wurde den Betroffenen die Bildungsfähigkeit abgesprochen. Erst im 16. Jahrhundert erhielten nur ganz wenige Gehörlose aus reichen Familien eine Schulausbildung. Im letzten Jahrhundert wurde viel unternommen, vor allem durch Betroffene selbst, um die gesellschaftliche Positionierung der Gehörlosen zu verbessern. Dennoch kann man noch keineswegs von einer kompletten Integrierung der Gehörlosengemeinschaft sprechen. Es bleibt also noch viel zu tun.

Ein Mitglied der Gehörlosengemeinschaft definiert sich selbst als „gehörlos“, und benutzt vorzugsweise die Gebärdensprache als Kommunikationsmittel. Gehörlose sind eine sprachliche und kulturelle Minderheit, die genauso wie in anderen, vergleichbaren kulturellen Gruppierungen ihre sozialen Regeln und Gewohnheiten haben. Dies ist nicht selbstverständlich, da es auch Gehörlose Menschen gibt, welche ihre Einschränkung des Hörvermögens als Krankheit betrachten.
Der Begriff „Gehörlosenkultur“ entstand in der deutschsprachigen Schweiz in den Achtzigerjahren. Der Grund für das Aufkommen dieses Begriffs war die Emanzipationsbewegung der Gehörlosen in den Vereinigten Staaten. Diese Bewegung entstand durch die späte Erkenntnis der Hörenden, dass die Gebärdensprache, der akustischen Sprache in nichts nachsteht, weder Vokabular, Gefühlsausdruck, noch Grammatik. Von nun an kämpften die Gehörlosen für ihre Rechte, ihre Geschichte, ihre Sprache und ihre Kultur.

In der Schweiz ist die Situation wie folgt: Der Schweizerische Gehörlosenbund (SGB) versucht seit Jahren durch das Projekt „ProG“ einen Stoffplan der Gehörlosenkultur in den Unterricht von Hörgeschädigten und Gehörlosen zu bringen. Ein weiteres Ziel des SGB ist es, dass sich die hörgeschädigten Schülern mit sich selbst auseinandersetzen. Sie sollen lernen, dass sie anders sein können und auch dürfen. Durch das Projekt „ProG“ wird also auch ein wesentlicher Teil für die Anerkennung dieser Kultur geleistet.


Ausblick in Zukunft
Über die Zukunft der Gebärdensprache, und die Veränderungen in den Leben der Gehörlosen herrscht keine einheitliche Meinung.
Es gibt Leute die sagen, dass den Gehörlosen keine gute Zukunft bevorsteht. Dies sei auch auf die momentane politische Lage in der Schweiz zurückzuführen. Aufgrund von Sparmassnahmen herrsche ein Klima der Endsolidarisierung und Behindertenfeindlichkeit.
Andere sagen, dass auch wenn die Technik stehts grosse Fortschritte macht, welche das Leben der Betroffenen vereinfachen, es immer Gewisse Hindernisse zu überwinden geben werde. Das fehlende Gehör könne nie vollständig ersetzt werden können.

Es liegt also an den Hörenden, umdenken zu lernen und auch ohne Angst auf gehörlose Menschen zu zugehen.